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Halefeuer 2014
Bericht Wiesbadener Kurier 06.03.14 von Thorsten StötzerMächtige Flammen entwickelt das Halefeuer, mittendrin hängt der böse Kasper.
WOLLMERSCHIED - Der Kasper macht schon im Vorfeld keinen glücklichen Eindruck. Schlapp und mit nach unten gesenktem Kopf hängt er am Stamm einer dürren Fichte, die im Mittelpunkt des Wollmerschieder Halefeuers aufragt. Die Strohpuppe mit der blauen Hose und dem hellen Schlapphut ist das Sinnbild des Bösen, das nach uraltem Brauch an diesem Abend in Flammen aufgeht.
Unter dem Kasper wölbt sich ein riesiger Hügel aus Holz und Reisig. „Die Leute bringen uns immer alles Mögliche“, erzählt Reinhard Schuld von der Wollmerschieder Feuerwehr, dem diesjährigen Veranstalter. So werden außer Stroh, Heckenschnitt sowie ausgediente Weihnachtsbäume aus Ransel und Wollmerschied dem Kasper gleich reichlich Hitze unter den Füßen bescheren.
Früher hat die Dorfjugend, die gerade die Schule verlassen hatte, für das Halefeuer gesorgt, heutzutage wechseln sich Sportverein und Feuerwehr jährlich ab. Der Aufwand sei mit zwei Samstagen voller Arbeit groß, berichtet Reinhard Schuld, der seit 40 Jahren mithilft. „Dieses Jahr war es sehr angenehm, den Hal zu bauen“, sagt er, denn im nicht gefrorenen Boden war es leichter, Löcher zu graben.
Neun im Boden steckende Pfosten sind nämlich nötig, um das Gerüst für den Scheiterhaufen zu errichten. Obendrein ist das Brennmaterial gut getrocknet. „Wir treiben diesmal nicht den Winter aus, sondern treiben, dass er nicht doch noch kommt“, fasst Reinhard Schuld den Witterungsverlauf zusammen. Neben diesem Aspekt spielt der Schutz vor Hagel und Sturm eine Rolle im Brauchtum.
Hoffen auf gute Ernte
So bewegt sich das Halefeuer in mancherlei Hinsicht in einem Grenzbereich. Der Termin fällt stets auf Fastnachtsdienstag, das Fest beinhaltet aber auch das Hoffen auf eine fruchtbare Ernte, was andernorts die Menschen mit einem Osterfeuer zum Ausdruck bringen. Zweifellos stecken im Feueropfer heidnische Ursprünge, doch als das Feuer zu brennen beginnt, singen die Zuschauer „Großer Gott, wir loben dich“.
„Wollmerschied ist schon ein christliches Örtchen“, beruhigt Reinhard Schuld. Ein Pfarrer sei übrigens lange nicht mehr zu Gast beim Halefeuer gewesen. Auf das Kirchenlied folgt „Viva Colonia“ aus den Lautsprecherboxen, denn der Tag ist ebenso ein Anlass, um ein letztes Mal Fastnacht zu feiern. Derweil fängt der Kasper Feuer, denn mächtige Flammen entwickeln sich unter einem sichelförmigen Mond.
Bilder Feuerwehr Wollmerschied
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